In Vaters Vorzimmer
Vaters Vorzimmer war immer etwas düster. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals genug Licht war. Auch an diesem Tag ist es ein Raum mit flauen Schatten über großen klobigen Möbeln. Schwester, Mutter und ich sitzen nebeneinander auf der Bank vor seinem Büro. Es ist leise. Mutter trägt ein eng anliegendes schwarzes Kostüm. Die weiße Bluse knistert, wenn sie sich bewegt. Mutter zupft an mir und streicht meinen Hemdkragen glatt. Die Schwester dreht Spirallöckchen und kaut zugleich an den Nägeln. Ab und zu erntet sie dafür einen bösen Blick von Mutter. Dann zupft meine Schwester ihr Röckchen zurecht, schaut verlegen und macht weiter mit Spirallöckchen drehen und Nägelkauen. Ich wische mir den Pony aus der Stirn. Mutter kämmt ihn mit befeuchteten Fingern wieder glatt. Sie streckt ihre Finger nervös in Höhe ihrer Hüften aus.
weiter
weiter
mvs64 - 17. Jul, 14:40
0 Kommentare sag was dazu Kommentar verfassen