Finchen
Dein Herz am Baum, so groß wie deine Zunge – so lang wie deine Haare. Selbst eingeschnitzt, tief in die Rinde. Tief in die Wurzel geschaut. Eingespeichert in die Erinnerung, verplombt. Finchen. Jugendliebe, Jugendtraum, aromatisches Abenteuer. Finchen im Wald, Finchen am Moor – tief in mir eingesunken, vergraben für alle Ewigkeit. Manchmal zugeschüttet vom Leben, doch nie ganz verschwunden und in den Schründen und Falten des Hinterkopfes geblieben. Die erste Liebe war wie Zöpfe, die man sich nicht abgeschnitten vorstellen konnte. Wie deine Zöpfe. Geflochten zum Strick, zum Bindungsglied zwischen dir und mir. Unsere Zeit war für immer bestimmt. Für die erste Stunde, für zwei Tage, für wenige Wochen und sogar ein ganzes Jahr. Dein Körpergeruch pendelte sich zwischen Kind und Frau ein. Ich erinnere mich gut, ich roch so etwas nie mehr.
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mvs64 - 28. Okt, 18:53
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