29
Okt
2010

Göttin des Tages

Wir trafen uns auf Gleis 7. Er trug einen rot-gelb karierten Schal, einen weißen Bart und Skischuhe. Wir setzten uns auf eine Bank, fürs Gleisbett waren wir noch zu schüchtern. Der Winter beschlich uns. Die Knochen bebten. Seine runden Knie sahen auf meine spitzen Knie. Mit Zweitnamen hieß er Clemens. Das gefiel mir. Schon nach wenigen Minuten tauschten wir Kaugummis mit Zucker aus. Dann küsste er mich und nannte meinte Brüste angemessen und das einfallende Licht auf meinen zarten Leib, ein Geschenk Gottes. Ich wurde rot, besonders im Dekollete. Da bekomme ich immer so hektische Flecken. Der Kiosk war geschlossen, sonst wäre noch ein Piccolo vor Ort drin gewesen.

Er nannte mich „Schöne“ und Josephine. Das ist mein Zweitname. Langsam wurde uns kalt. Er hatte zwei Heizdecken mit Notaggregaten dabei. Ein wirklich gut organisierter und aufgeräumter Typ.

Bahnhofsliebe ist ansonsten nicht so mein Ding.



29. Oktober 2010

27
Okt
2010

Herr Krüger

Der Herr Krüger hat sich im Leben einiges vorgenommen und manches auch geschafft. Er mag rote Apfelbäckchen bei Damen jeden Alters, denn er hat selbst welche. Er isst auch gerne schon mal einen Apfel zum Frühstück. Er bevorzugt „Holsteiner Cox“ Er lässt sich gerne kneifen, wenn er denkt, er müsse träumen. Er geht ohne Mütze durch den Wind und macht lange Spaziergänge ohne Hund.

Früher war der Herr Krüger oft nachdenklich. Heute ist er es auch noch, aber nicht mehr so, denn er weiß heute, dass er weniger weiß. Er schreibt manchmal seinen Frauen Briefe. Die freuen sich dann und denken an ihre Vergangenheit und Jugend.

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26
Okt
2010

Laufen

Wir können laufen und stehen. Wir können fahren und gehen. Wir können lachen und verlachen. Wir berühren nicht nur uns, sondern auch andere. Wir essen, was uns schmeckt.

Ich bin allein in der Welt, egal wer mich umgibt. Letztlich mach ich was ich will und bin nicht, was ihr wollt. Ich habe mich nicht selbst erfunden, habe aber immer wieder versucht, dies genauso zu sehen.

Mit sich im Reinen sein? Was heißt das? Alle meine Gedanken sind rein von mir. All das, was ich bin, bin ich auch, weil mir vieles egal geworden ist. Und dabei ist nichts egal. Ich bin der wichtigste Mensch der Welt für mich und trotzdem, sind mir andere wichtiger. Und dennoch liebe ich das dritte Glied und die vierte Liga.

Regen zerstört gute Laune ohne Schirm und Kapuze.

Rollstuhlfahrer und Fußgänger sind gleich.


25. Oktober 2010

24
Okt
2010

Mit Elfriede im Alstertal

Wir waren früher oft in Tirol im Urlaub. Mutter, Vater, ich und der Tauchsieder in einem Zimmer. Mutter wusch sich frisch unten rum und es gab Bockwurst in Dosen aus Deutschland mitgebracht. Die Eltern aßen die Wurst, welche mir nicht schmeckte, weshalb ich das Wurstwasser aus der Dose trinken musste. Immer noch besser als Schläge für schlechte Zensuren. Es war also eine glückliche Kindheit. Auf dem Jungfernstieg steckte mir mein Vater manchmal Geld zu und sagte: „Du siehst aus wie ein Penner!“ Er zeigte mir, wie man ein Hotdog stilvoll isst. Ich habe das nie hinbekommen. Wenn ich in der Öffentlichkeit versucht habe, ein Hotdog zu essen, hat nicht selten jemand die Polizei geholt, welche dann meine Personalien aufnahm. Noch vor kurzem kam eine junge Polizistin, so eine mit dem scheinbar vorgeschriebenen blonden Einheitspferdeschwanz und hat mir anschließend einen Teller Erbsensuppe öffentlich püriert und gespendet. Dann musste ich zu ihr nachhause und unter die Dusche.

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22
Okt
2010

Heute im Rathaus zu Hamburg

Hamburger kondollieren Loki Schmidt.

loki schmidt kondollieren

19
Okt
2010

Die Ministerin

Die rehäugige, gefühlskalte Ministerin besucht das wunderschöne Alstertal. Sie trägt Dekollete, nichts Fremdes auf und sogar Schlitz im Kleid. Sie lässt sich volkstümelnd aus am Würstchenstand am Wellingsbüttler Markt. Die Zimmerleute schauen wie immer, aber in ihnen ist es warm. Ihre Zunfthosen beeindrucken die Frau. Eine Runde Bohnenkaffee auf die Regierung. Für die Frauen mit Schaum, für die Herren mit Bier. Mit den Prospektempfängerinnen tanzt sie, bückt und windet sich, redet scheinbar ohne Scham über die eine oder andere Problemzone. Und gepolsterter Hintern regiert gut. Der Chauffeur hat ein Butterbrot bereit. Einmal nur abbeißen. Hmm, Fischstäbchenwurst, irgendwie lecker.

Natürlich ist frisches Gemüse aus dem Alstertal besser, als Genmais aus dem Ausland. Die Regierung ist für die Marktleute.

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15
Okt
2010

Seine Frau und er

Als Präsident des Alstertales ist Rupert Rossapfel immer in Gedanken mit seinen Mitmentalisten. Er begrüßt jeden Talbewohner mit Handschlag. Den Herren steckt er gerne mal einen Kräuterlikör aus eigener Herstellung zu oder auch ein Dammwildhorn. Er schwärmt vom Menstruationsgeruch der Hirschkühe. Die Damen lädt er zum Kaffee ein, oder zu sich auf die Weide, zum Ausritt mit aus Dülmen entliehenen Wildpferden, auf denen man nackt und ohne Sattel erst richtig frei ist.

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12
Okt
2010

Fistfuck

Hallo Luise, hallo Monika: ich bin wieder in der Stadt. Ich vertrage immer noch kein Obst und keine Bleichmittel. Ich bin aus dem Zug gestiegen und habe mir sofort ein Hörnchen mit Wurst geholt. Du weißt schon: von Proback. Weil der Kaffee dazu gut schmeckt und ich dann schnell aufs Gleis kann zur S-Bahn.

Ich habe bewusstseinserweiternde Gespräche am Starnberger See gehabt mit einer jungen Kroatin.

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