Befindlichkeiten

28
Dez
2009

Damenkino

Es war zu einer Zeit, als man sich noch darüber freute, wenn man von einem Mädchen mit einem überraschenden Schluckauf beglückt wurde. Damals konnte man noch die vergiftete Hälfte eines Apfels sofort erkennen. Wenn man sich auszog, tat man es ohne Hintergedanken, oder nur mit dem einen Hintergedanken.

Es lag Schnee. Immer lag Schnee, wenn es zur Stimmung und zur Landschaft passte. Vor dem kleinen Schreibwarengeschäft von Bruno Meyer geschah Erstaunliches. Eine lange Schlange an wartenden Kundinnen, stand vor der Ladentür. Nicht ein männlicher Kunde war unter ihnen. Die Frauen hatten sich schick gemacht. Sie trugen lange Kleider, die den Schnee berührten und hübsche Hüte auf ihren gemachten Frisuren. Sie begrüßten sich rege, lachten aufgeregt und schienen voller Erwartung zu sein. Manche rauchten Zigarillos, andere wiederum hielten sich mit Tee aus der mitgebrachten Thermoskanne warm.

...

26
Dez
2009

Heimatliche Gänsekeulen

Gestern fein gemacht vom Marktmenschen meines Vertrauens.

http://www.bio-delikatessen.com/index.html

Heimatliche Keulen

25
Dez
2009

Roter Mantel

Unter deinem roten Mantel ist das erloschene Jahr. Dein Feuerherz glimmt kaum noch, nur dein Herpes glüht und bespricht mit dir Wunden und Warzen. Weißer geht’s nicht mehr. Eine Haut ohne Punkt. Aber eben auch ohne Anhaltspunkt. Dennoch schlafen wir noch einmal miteinander, als wäre nichts gewesen. Der Gabentisch ist voller Kekse und Butter. Der überreich beschenkte Hund, leckt den letzten Rest aus seinem sortenreinen Napf. Die Tochter kehrt Heim mit blutender Seele und blutendem Mund.

Ich liebe dich Weihnachtsfrau, wie du so alles bist für uns.

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vito b und hp5 gaenge

Vito B mit HP5 Gängeviertel im Dezember 2009

19
Dez
2009

Blut im Stuhl

Kunigunde küsst mir auf den Mund. Sie wischt sich die abschweifende Unterlippe. Auch ihre rechte Pupille flieht. Ihr roter Mantel hat immerhin einen Damenschnitt. Wie bei der Polizei, diese meerjungfrau – blauen Uniforminnen. Unterlippe und Auge, dies sind Stresserscheinungen. Sie ist als weihnachtliche Botschafterin unterwegs um Menschen glücklich zu machen. Und Männer auch. Beim genaueren hinschauen sind das nämlich auch Menschen.

Kunigunde ist alt geworden über die Jahre. Doch ich gehe immer wieder zu ihr. Weihnachten für Weihnachten. Markt für Markt. Glühwein für Glühwein. Schuss für Schuss. Sie hat das schönste Herz. Deswegen. Sie spricht den erdigsten Dialekt aller Damen in ganz Hamburg. Sie hat zwar nicht die schönsten Christbaumkugeln (ho ho ho), aber, sie ist wie eine Mutter zu mir. Und ihr Mantel ist maßgeschneidert.

Kunigunde hat Blut im Stuhl. Das beunruhigt mich. Da muss man doch was tun. Da muss man sich doch engagieren. Da hänge ich mich rein, ohne wenn und aber. Ich habe gesammelt und eine Stiftung gegründet, gegen Blut im Stuhl.




19. Dezember 2009

8
Dez
2009

Der Assistent - Hörspiel von Paul Plamper

Dieses Hörspiel lief heute Abend im Deutschlandfunk und wird am 22.12.09 um 23 Uhr auf WDR 1 laufen, sowie am 13.01.10 auf HR2 und ist auch als Download erhältlich.

Paul Plamper interviewte Leute aus der Praxis der Behindertenassistenz, auch über eine Stunde mich und andere KollegInnen am Telefon und Vorort zur Recherche dieses Hörspiels, welches einen guten Einblick in unsere Arbeit gibt.

Der Assistent



Grüße Matthias

6
Dez
2009

Fleisch

Liebe im Büro. Die eine Kollegin betritt die enge intime Aura um meinen Schreibtisch herum und die andere schaut zu, weil es bei uns in der Firma höchstens angelehnte Türen gibt. Die eine bückt sich, stellt eine beiläufige Frage und teilt den Kopierer mit mir ohne Not. Der Anderen beschlägt die Brille und ihr fällt der Kaffeebecher zu Boden mit dem Glücksschwein drauf.

...

29
Nov
2009

Ein Lieben lang

Ein Lieben lang, den lieben langen Tag, an deinem Busen gespielt und dabei die Zeit vergessen, wie einst im Legoland - im Kinderwagen, welchen Mutter schob. Meine Hand auf deinem Schoß und Gummibären auf dem Tablett neben dem Herrengedeck. Die Steuererklärung eingefaltet ins Couvert. Und wir sehen aufs Fensterbrett und über Käse mit Wein hinweg und deine Hand in meinen Gummibären.

29. November 2009

24
Nov
2009

In deiner Stille

Foto: beim Italiener im November 2009 in Oberwesel: Pentax MX - Kodak 200.

in deiner stille

In deiner Stille


Ich suche Ruhe in dir. Deine Wimpern zerschlagen meine Nervosität. Meine Augen senken sich auf deine Hände, wie sie ineinander greifend ruhen. Es saust der Nachtwind. Es peitscht die Gischt ans Ufer. Ich möchte fortfahren, ganz langsam auf diesem Fluss. Wie auf einem Floß stehend, durch dich durch treiben.

Morgen ist auch noch ein Bier. Ober, eine Flasche Wein im stehen. Reden wir später weiter, wenn es uns wieder genauso geht.

24. November 2009

22
Nov
2009

Die dritte Stimme

Es ist noch vor dem Frühstück. Noch vor dem ersten Kaffee. Grade beim öffnen der Vorhänge und dem Testaufruf der innerlichen Börsendaten. Da kommt Gesang aus meinem Hals. Feenschöner Gesang, der nach einer malaiischen Prinzessin klingt, welche sich von jungen hoch ausgebildeten Männern mit weichen unbehaarten Oberkörpern, oral pediküren lässt. Diese fremdartige, morgendliche Klangschönheit entweicht mir beim Aufstoßen und wenn ich mit dem Fingernagel sämtliche Patina und Fäulnis des Vortages vom Gaumen abschabe. Es scheint so, als hätte ich Jungfrauenhirne durchstoßen und in ihnen Rast gemacht. Nach etwa fünf Minuten versiegt sie wieder, diese dritte Stimme.

22. November 2009

20
Nov
2009

Das Herztelefon

Mein Herz bröselt. Es zerfällt in viele kleine Blutklumpen oberhalb von Niere und Leber. Ein Stück vom Herz versichert mir die Welt. Für ein Gramm Herzblut bekomme ich Schmuck in guter Qualität, welcher eine Frau zwei Abende lang begleitet. Davon kann man nicht leben. Darauf ist man höchstens einen Moment lang stolz. Ich habe mir etwas Eigenherz einschweißen lassen, damit es in die Schlitze des Geldautomaten der Raffeisen und Blutbank passt. Und ich telefoniere mit dem Zeug. Ich habe mir zu diesem Zwecke extra ein Bluttelefon gekauft. Seitdem ist die Qualität an ehrlich gemeinten Rendezvous mit wundervollen Frauen erheblich gestiegen. Leider braucht sich auf diese Weise mein Herz auf. Und ohne Es ist nichts.

20. November 2009
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