Befindlichkeiten

26
Okt
2010

Laufen

Wir können laufen und stehen. Wir können fahren und gehen. Wir können lachen und verlachen. Wir berühren nicht nur uns, sondern auch andere. Wir essen, was uns schmeckt.

Ich bin allein in der Welt, egal wer mich umgibt. Letztlich mach ich was ich will und bin nicht, was ihr wollt. Ich habe mich nicht selbst erfunden, habe aber immer wieder versucht, dies genauso zu sehen.

Mit sich im Reinen sein? Was heißt das? Alle meine Gedanken sind rein von mir. All das, was ich bin, bin ich auch, weil mir vieles egal geworden ist. Und dabei ist nichts egal. Ich bin der wichtigste Mensch der Welt für mich und trotzdem, sind mir andere wichtiger. Und dennoch liebe ich das dritte Glied und die vierte Liga.

Regen zerstört gute Laune ohne Schirm und Kapuze.

Rollstuhlfahrer und Fußgänger sind gleich.


25. Oktober 2010

24
Okt
2010

Mit Elfriede im Alstertal

Wir waren früher oft in Tirol im Urlaub. Mutter, Vater, ich und der Tauchsieder in einem Zimmer. Mutter wusch sich frisch unten rum und es gab Bockwurst in Dosen aus Deutschland mitgebracht. Die Eltern aßen die Wurst, welche mir nicht schmeckte, weshalb ich das Wurstwasser aus der Dose trinken musste. Immer noch besser als Schläge für schlechte Zensuren. Es war also eine glückliche Kindheit. Auf dem Jungfernstieg steckte mir mein Vater manchmal Geld zu und sagte: „Du siehst aus wie ein Penner!“ Er zeigte mir, wie man ein Hotdog stilvoll isst. Ich habe das nie hinbekommen. Wenn ich in der Öffentlichkeit versucht habe, ein Hotdog zu essen, hat nicht selten jemand die Polizei geholt, welche dann meine Personalien aufnahm. Noch vor kurzem kam eine junge Polizistin, so eine mit dem scheinbar vorgeschriebenen blonden Einheitspferdeschwanz und hat mir anschließend einen Teller Erbsensuppe öffentlich püriert und gespendet. Dann musste ich zu ihr nachhause und unter die Dusche.

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19
Okt
2010

Die Ministerin

Die rehäugige, gefühlskalte Ministerin besucht das wunderschöne Alstertal. Sie trägt Dekollete, nichts Fremdes auf und sogar Schlitz im Kleid. Sie lässt sich volkstümelnd aus am Würstchenstand am Wellingsbüttler Markt. Die Zimmerleute schauen wie immer, aber in ihnen ist es warm. Ihre Zunfthosen beeindrucken die Frau. Eine Runde Bohnenkaffee auf die Regierung. Für die Frauen mit Schaum, für die Herren mit Bier. Mit den Prospektempfängerinnen tanzt sie, bückt und windet sich, redet scheinbar ohne Scham über die eine oder andere Problemzone. Und gepolsterter Hintern regiert gut. Der Chauffeur hat ein Butterbrot bereit. Einmal nur abbeißen. Hmm, Fischstäbchenwurst, irgendwie lecker.

Natürlich ist frisches Gemüse aus dem Alstertal besser, als Genmais aus dem Ausland. Die Regierung ist für die Marktleute.

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15
Okt
2010

Seine Frau und er

Als Präsident des Alstertales ist Rupert Rossapfel immer in Gedanken mit seinen Mitmentalisten. Er begrüßt jeden Talbewohner mit Handschlag. Den Herren steckt er gerne mal einen Kräuterlikör aus eigener Herstellung zu oder auch ein Dammwildhorn. Er schwärmt vom Menstruationsgeruch der Hirschkühe. Die Damen lädt er zum Kaffee ein, oder zu sich auf die Weide, zum Ausritt mit aus Dülmen entliehenen Wildpferden, auf denen man nackt und ohne Sattel erst richtig frei ist.

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12
Okt
2010

Fistfuck

Hallo Luise, hallo Monika: ich bin wieder in der Stadt. Ich vertrage immer noch kein Obst und keine Bleichmittel. Ich bin aus dem Zug gestiegen und habe mir sofort ein Hörnchen mit Wurst geholt. Du weißt schon: von Proback. Weil der Kaffee dazu gut schmeckt und ich dann schnell aufs Gleis kann zur S-Bahn.

Ich habe bewusstseinserweiternde Gespräche am Starnberger See gehabt mit einer jungen Kroatin.

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7
Okt
2010

Jungfernstiegchen

Morgens um halb 10 in Deutschland. Ich habe am Jungfernstiegchen noch nie eine Jungfer getroffen. Ich schwöre: noch nie. Nur südländisch angehauchte weibliche Partyfrikadellen mit Röstaromen im Bart. Povollbackig und mittelbar knallbar mit Haaren auf Zehen und Beinen. Raue Schönheiten aus 2010 und einer Nacht mit Schlagringen statt Spiralen in der Hose. Neureich, denn sonst würden sie ja nicht im Jungfernstiegchen einkaufen. Genährt von graumelierten, männlichen Hanseatenarschlöchern mit gradem Gang, Messerschmitt Bölkow Blohm Frisuren und mit der Abwicklung eines Privatjetkaufs beschäftigt.

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27
Sep
2010

Gutes Tuch

Als Vertreter des exklusiven guten Tuchs, habe ich natürlich Kontakt zu prominenten Frauen. Mitunter entstehen dabei Affären in politisch unverhältnismäßigsten Koalitionen und Kombinationen. So besuchte ich im selben Modeherbst Verona Pooth und Ursula von der Leyen. Zwei Frauen mit sehr unterschiedlichen Ansätzen von der Mimik bis hin zur Kleidergröße. Ursula nickte immer mit dem Kopf, wenn sie mich sah, dabei zuckte ihr blonder Kurzhaarschnitt. Sie breitete die Arme aus und verlangte von mir erst einmal eine Stunde durchzuatmen und „Ja ja ja!“ zu sagen. Dann hatte sie einen Termin. Während ihr Wagen vorfuhr, schlüpfte sie blitzschnell in Arbeitshose und Jackett und warf mich raus, nicht ohne mir eine original verpackte Reisezahnbürste mitzugeben.

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23
Sep
2010

Tagespreise

Es gibt Tage, an denen kann ich den Preis nicht zahlen. Das sind Tage von Jahren, welche ich nie vergessen werde. Das ist der Anfang zwischen Tau und Milch, der Geruch von Blüten, den ich nicht kenne. Das sind Hände zwischen Licht und Schatten. Da guck ich gerne drauf. Schon morgen wird das Leben wieder teurer werden.


23. September 2010

21
Sep
2010

Im Asphalt

Die Menschen ziehen an mir vorbei. Unverhofft, andauernd und immer wieder als Überraschungen. Es sind schöne Exemplare dabei, mit guten Schnuten. Manche körperwarm und einlochoffen an der 18. Im Gesicht bemalt und auf der Haut verletzt. Ein paar verlieren Blut auf dem Weg zur Klinik. Ihre Botschaften tropfen auf den Boden. Ich lese sie im Asphalt. Es riecht nach waberndem Corned Beef. Andere wiederum sind Aufsichtbeamte, sowohl vom Ziehungsgerät, als auch von 49 Kugeln und dabei sogar überzeugt. Kinder riechen wie Milchpudding, sie grasen am Straßenrand mit ihren Steiff - Kuscheltieren. Der Papa kleckert seinem Töchterchen Schokaladeneis aufs Kleid.

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19
Sep
2010

Altermanngedanken

Meine Herren, sie kennen das sicher. Es passt immer weniger, nicht im eigenen Bett aufzuwachen. Die Jugendlichen des Viertels sind schon Brötchen holen und dabei so brav und bieder, wie man es von ihnen verlangt. Die Frau neben einem ist viel jünger und dünner, als man noch am Vorabend dachte. Ihr Geruch ist nicht unangenehm, aber fremde Gerüche irritieren immer mehr, wirken sich immer weniger auf den Wunsch nach sofortiger Fleischverarbeitung aus.

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