Befindlichkeiten

4
Mai
2009

Lebenstriptychon

Sie klagen nicht. Denn sie haben ja noch ihr Leben. Das ist ihr höchstes Gut. Keine Entwürdigung ist stark genug, um ihren Stolz zu brechen. Wir treiben sie durch den Flur der alten Villa, unsere ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer. Sie sind nackt. Mit Pingpongschlägern treiben wir sie hin und her. Manchmal müssen sie Turnübungen machen. Kniebeugen, Liegestütze, Räder schlagen. Hin und wieder entweicht Frau Müller ein unentzücktes „Huch.“ Dann geht’s einzeln in die Klassen. Sie werden solange eingeschlossen, bis alle Fragen beantwortet sind. Die Mathelehrer müssen Geschichte schreiben, die Deutschlehrer Mathematik usw.


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2
Mai
2009

Mittagessen

Als Vater kam, erschrak Mutter am Küchenfenster. Dann legte sie ein leichtes Lächeln und Rouge auf. Schweigend setzte man sich an den Esstisch. Die Decke war weiß, an den Ecken schaute das Furnierholz raus. Es roch nach Mittagessen.

Das erinnert mich an fremde Hausflure und Treppenhäuser. Man geht die Stiegen hinauf und es riecht nach Mittagessen. Einfach nur nach Mittagessen. Ein nicht genau bestimmbarer Geruch, der eine gewisse bedrohliche Schwere in sich trägt. Unwillkürlich muss ich dann an daheim denken und an 12 Uhr 30. Das ist auch, wie der zufällige Gang durch Kantinen, in denen man weder Zeit noch Lust hat, zu bleiben.

Rosewein gab es in bunten Gläsern mit grünlichem Kelchstiel. Der Wein sah aus wie Limonade und schmeckte auch ähnlich. Nur ein Glas für jeden. Ein Mittagessenwein. Mit der Lebensmittelschere löste Vater das Garn um die Rindsrouladen auf. Der Bratensaft am Garn machte Streifen auf den weißen Tellern. Sorgfältig wurden die Fäden auf einem Nebenteller platziert. Dieser war in anderen Fällen auch für überflüssige Wurstpellenreste und Hühnerknochen bereit gestellt.

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18
Apr
2009

Herzvideo

17
Apr
2009

Mein altes Herz

Es schlägt mal hin. Es schlägt mal her. Es schlägt wie ein Pendel. Es schlägt auch Purzelbäume. Selten ist es im Einklang. Nie im Takt. Es taktiert. Es sucht sich aus, wofür es schlägt und es hat ganz offensichtlich ein eigenes Gemüt, zumindest ein eigenes Herz. Das Herz vom Herz sagt ihm bescheid. Nicht in Lebkuchen-, sondern in Fleischform. Unverarbeitet, nicht angemacht und nicht gesalzen, da es ja sonst nicht für mich arbeiten könnte. Ich verlasse mich immer wieder auf mein altes Herz. Wenn es über mich lacht, bin ich beruhigt.

Saure Nierchen habe ich gegessen. Leber mit Zwiebeln waren mein ein und alles. Füße vom Pferd, Ziegenarsch und Schweinekopf in Sülze habe ich genossen. Doch Herz im Speckmantel habe ich immer wieder verschmäht. Denn mein altes Herz ist die Pumpgun meiner Phantasie.

17. April 2009

14
Apr
2009

und nochmal Video du ... fern ab der welt

endbildbuntigkeit

12
Apr
2009

Ostervideo

... und zwar zum gestrigen Text ;)

11
Apr
2009

Worauf Männer so stehen

Worauf Männer so stehen, will ich gar nicht wissen. Vermutlich auf Fußball, Bockwurst und Bier. Vermutlich auf alles gleichzeitig. Ich glaube, mir fiele alles aus dem Gesicht, wenn ich es wüsste.

Wie die jungen Menschen so schön ihre Fahrräder vorbei schieben. Und wie diese so schön blitzen im Sonnenlicht. Zu Ostern habe ich den Balkon gerichtet und ihnen zugeschaut, den Kindern und Müttern und manche winken sogar. Die Blumen habe ich gegossen, mich an den Tulpenfarben ergötzt. Ein bunter Strauss steht in der Küche. Und wenn er noch leben würde und heimkäme, dann würde er ihn gleich sehen. Ich habe ihn so platziert, dass durch das kleine Fenster der erste Sonnenstrahl die Blüten trifft. Da geht sofort jedes Herz auf. Sogar ein Männerherz.

Worauf Männer so stehen, kann ich nur ahnen, und es beschäftigt mich auch überhaupt nicht.

...

10
Apr
2009

Die Königsglocke

Als es dem König zu bunt wurde, hängte er sich auf. Er war zeitlebens nicht zum nachdenken gekommen. Dann lagen aber auf einmal zuerst sein Reich und dann auch sein Leben in Trümmern. Als dann die Glocke schlug und seinen Tod verkündete, erhellten sich die Gesichter der Menschen, ganz leicht.


10. April 2009

5
Apr
2009

Die Käseigelkönigin

Wenn du - genau wie ich - auch nur Mensch bist, dann kennst du das ja. Nur ein Körperteil, irgendwie herausragend, und ich denke an Sex. Ein Hintern, eine Brust, ein Stück bloßgestellter Unterarm, Hals, Wange, Rumpf oder Nasenflügel. In ihrem Fall ist es nur eine runde Schulter, und dies, obwohl vom Stoff einer cremefarbigen Bluse bedeckt. Keinesfalls so, dass ich nicht auch woanders hinschaue. Nein, ich gebe meiner oberflächlichen Befindlichkeit nicht ihren ausschweifenden orgiastischen Freiraum.

Die Frau hat ein hübsches Gesicht. Brünett, Frisur gemacht. Lebendig und schon gefasst und erwachsen wirkend, also mitte-ende dreißig. Es ist ein opulentes Fest. Der Siebzigste von Onkel Konrad. Wildschweinbratenbüffet. Tanten und Nichten in Blumenkleidern.

...

3
Apr
2009

Neues Video he he - Der Besuch aus Amerika das Drama

Ein Drama in 50 Sekunden. Alles drin, was so ein Film braucht meines erachtens.

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